Manch einer mag Schützenvereine und Schützenbruderschaften in einen Topf werfen, weil es aufgrund der Begriffe ziemlich nahe liegt, das zu tun. Jedoch gibt es kleine, aber feine Unterschiede, die Sie kennen sollten. Damit Sie genau informiert sind, möchten wir Ihnen heute mehr über das Thema Schützenbruderschaft und dessen Bedeutung erzählen.
Der größte Unterschied ergibt sich aus der Bindung zur Kirche, weswegen eine christliche Konfession in vielen Schützenbruderschaften noch immer eine Grundvoraussetzung ist, wenn man Mitglied werden möchte.
Geschichtliches zur Schützenbruderschaft
Wie Sie sicherlich schon wissen, war das Mittelalter nicht unbedingt die romantische Zeit, als die sie heute gerne dargestellt wird. Oft fällt unter den Tisch, dass die Menschen mit gesundheitlichen Risiken wie beispielsweise Seuchen zu kämpfen hatten, aber auch Glaubensstreitigkeiten, Brandlegern und Räubern waren. Diese Bedrohungen wollten nicht alle Menschen hinnehmen, weswegen sich Bruderschaften bildeten, die die Bürger schützen sollten.
Die Bildung dieser Bruderschaften wurde gemeinhin sehr wohlwollend aufgenommen. Die Schützengilden gewannen schnell an Beliebtheit und bildeten einen festen Bestandteil zahlreicher öffentlicher Feste, die sie entweder selbst organisierten oder bei denen sie als, wie man es heute nennen würde, „Security“ zugegen waren.
Ab dem 17. Jahrhundert wurde ihnen der schützende Rang durch bezahlte Söldner abgelaufen, woraufhin die ersten Schützenfeste entstanden, damit die Bruderschaften nicht ausstarben. Es dauerte noch ein Jahrhundert, bis die Entwicklung insofern beendet war, als dass die Bruderschaften nur noch rein bürgerlicher Natur entsprangen. Doch damit war es noch lange nicht getan, denn hinter ihnen liegt eine weit zurückreichende Entwicklung, während der immer wieder Steine aus dem Weg geräumt werden mussten, die sie schlussendlich aber zu dem machten, was sie heute sind.
Die Schützenbruderschaften und die Kirche
Was übrig blieb, und bis heute besteht, ist die sehr enge Bindung zur Kirche, als sich der militärische Hintergrund auflöste. Auf diese wurde auch das Hauptaugenmerk gelegt. Vermutlich hätten die Schützengilden, die sich zu Schützenbruderschaften entwickelten, ohne diese Bindung nicht am Leben erhalten werden können, da die Kirche damals sehr viel Einfluss auf die Politik und die Gesellschaft hatte. So waren sie für den Schutz bei kirchlichen Veranstaltungen verantwortlich und übernahmen diverse karitative Aufgaben.
„Für Glaube, Sitte und Heimat“
Es folgten harte Zeiten für die Schützenbruderschaften, denn das 18. Jahrhundert brachte zahlreiche Neuerungen mit sich, welche zur Folge hatte, dass sich eine Vielzahl von ihnen auflöste. Doch nicht jeder wollte dies akzeptieren und es wurde hart dafür gekämpft, dass einige von ihnen bestehen bleiben konnten.
Die Landsherren machten sich an die Arbeit und erließen diverse Verordnungen und Erlassungen, die mehr zutage bringen sollten als, Schützenfeste zu veranstalten. Ziel war es, dass die Zusammenkünfte wieder schützende und organisatorische Aufgaben übernehmen konnten und damit zum Ursprung zurückkehrten.
Besonders hart hatte die Schützenbruderschaften die Zeit unter Napoleon I. getroffen, denn viele wurden strikt verboten.Erst 1815, als der Wiener Kongress sein Ende fand, konnten sie wieder ohne Bedenken agieren.
Schützenbruderschaften heute
Der Leitsatz „Für Glaube, Sitte und Heimat“ hat sich bis heute gehalten, auch wenn es aufgrund der beiden Weltkriege noch einmal richtig schwierig wurde, da damals sowohl die öffentlichen Veranstaltungen als auch das allgemeine Schützenwesen verboten wurden. Es bedurfte wieder einiger Überzeugungskraft, die aber erst das Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 abwarten musste, bis sich die Bruderschaften sich wieder neu bilden durften. In den 1980er- und 1990er-Jahren erlebten die Schützenbruderschaften einen echten Boom, denn vor allem junge Menschen schlossen sich ihnen an.
Die wohl bekannteste Schützenvereinigung in dieser Richtung ist der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, kurz BHDS. Er wurde am 27. Februar 1928 gegründet und kann derzeit auf 1.300 Bruderschaften mit 250.000 aktiven Schützen und 600.000 Mitgliedern blicken (Quelle: Wikipedia).
Die Vereine und Bruderschaften, die unter der Obhut des BHDS stehen, haben nicht nur das Ziel, sich um den Schießsport und dessen Traditionen zu kümmern und diesen zu fördern, sondern vor allem ein anderes, welches sie ganz klar von den klassischen Schützenvereinen abgrenzt. So ist es den Schützenbruderschaften besonders wichtig, die katholische Kirche in den Vordergrund zu stellen.
Gerade in Zeiten, in denen der Glaube immer unwichtiger zu werden scheint, finden hier viele Menschen, die sowohl den Schießsport als auch die Religion als zwei wichtige Punkte in ihrem Leben empfinden, die Mitgliedschaft in einer Schützenbruderschaft als eine sehr gute Möglichkeit, beides miteinander zu vereinen. Mittlerweile werden vielerorts auch Mitglieder aufgenommen, die keine christliche Konfession besitzen. An den entsprechenden Veranstaltungen wird aber dennoch teilgenommen.