Die Schützenschnur, so unauffällig, wie sie für manchen Nicht-Schützen aussehen mag, hat eine sehr große Bedeutung. Sie ist eine Auszeichnung, mit der Schützen zeigen können und wollen, welche besonderen Schießleistungen sie vollbracht haben. Wer etwas geleistet hat, der möchte das meistens auch zeigen und dafür den entsprechenden Respekt und die Bewunderung seiner Mitstreiter ernten. Heute soll es in unserem Blog darum gehen, welche Bedingungen erfüllt werden müssen, um eine Schützenschnur verliehen zu bekommen. Im Laufe der Zeit hat sich einiges geändert, deswegen müssen wir ein bisschen ausholen.
Die Geschichte hinter der Schützenschnur
Gehen wir einmal in das Jahr 1648, als der Achtzigjährige Krieg (1568 – 1648) sein Ende fand. Der spanische König befahl, dass jeder Niederländer, der eine Muskete bei sich führt, erhängt werden soll. Damit dies auch „direkt erledigt“ werden konnte, trugen die spanischen Musketiere fortan, einen Strick bei sich, welchen sie über die linke Schulter warfen. Sie sehen, der Anfang der Schützenschnüre ist wahrlich nicht positiv.
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Dass die Schützenschnur zur Auszeichnung wurde, verdanken wir dem preußischen König Friedrich Wilhelm I., unter dessen Regentschaft silberne Schnüre von ausgezeichneten Schützen getragen wurden. Eine erste große Verleihung fand im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) statt. Nachdem Preußen von den Franzosen besetzt wurde, gehörten die Schützenschnüre fest zur Uniform.
Die Schützenschnüre mussten im Laufe der Zeit einige Wandlungen durchmachen und verbreiteten sich auch immer weiter. So wurden sie auch beim Schulschießen, den Fußtruppen, der Feldartillerie und dem Train verliehen.
Die Bedingungen der Schützenschnur im Heute
Bis 1945 gab es nicht nur zwölf verschiedenen Stufen, sondern auch unterschiedliche Ausführungen. Die Schützenschnur, wie wir sie heute kennen, gibt es seit 1965 in drei Stufen, die sich Mannschaften und Unteroffiziere verdienen können. Sie wird mit einer Plakette in Bronze, Silber oder Gold verliehen. Sportschützen verdienen sich entweder eine grüne, silberne oder goldene Schnur, die entsprechend der Leistungen, zusätzlich mit Eicheln derselben Farben aufgewertet wird. Die goldene Schützenschnur kann außerdem durch Plaketten in Bronze, Silber oder Gold aufgewertet werden.
Je nachdem, welche Schießleistungen erbracht wurden, werden die einen oder anderen Auszeichnungen vergeben.
• Grüne Schützenschnur
Für die grüne Schützenschnur muss beim Wertungsschießen mindestens die Punktzahl 110 erreicht werden.
Für die eine grüne Eichel braucht es 112 Ringe, für eine grüne und silberne Eichel 114 Ringe und für die komplette Ausstattung 116 Ringe.
• Silberne Schützenschnur
Die silberne Schützenschnur wird verliehen, wenn der Schütze 120 Ringpunkte beim Wertungsschießen erzielt.
Für die grüne Eichel braucht es 122 Ringe, für eine grüne und silberne Eichel 124 Ringe und für die komplette Ausstattung 126 Ringepunkte.
• Goldene Schützenschnur
Damit ein Schütze die goldene Schützenschnur sein Eigen nennen kann, braucht es 130 Ringpunkte.
Eine grüne Eichel wird bei 132 Ringen und die grüne und silberne Eichel werden bei 134 Ringen verliehen. Die gesamten Eichelehrungen gibt es beim Erreichen von 136 Ringen. Darüber hinaus können Plaketten erzielt werden.
In der ersten Stufe gibt es, zusätzlich zu der grünen, silbernen und goldenen Eichel, eine Plakette in Bronze, wenn 138 Ringe erzielt wurden. Die silberne Plakette erhält der Schütze bei 140 Ringen und die goldene bei 142 Ringen – zusätzlich zu den Eichelehrungen.
Um überhaupt eine Schützenschnur zu bekommen, muss die Voraussetzung gegeben sein, dass der Schütze seine Wertungsübungen innerhalb eines Kalenderjahres bzw. 12 Monaten absolviert – und zwar zwei Mal. Sind alle Voraussetzungen ordnungsgemäß erfüllt, kann die Schützenschnur beantragt werden.
Die Wertungsübungen
Die Wertungsübungen sind sehr streng vorgegeben und müssen alle erfüllt werden. So ist es beispielsweise bei der Schützenschnur in Bronze die Regel, dass mit dem Gewehr 16 Schuss für vier Entfernungen vorgeschrieben sind, wovon neun Treffer sein müssen, zwei pro Entfernung. Wird mit der Pistole geschossen, so stehen fünf Schuss auf drei Scheiben zur Verfügung, wovon alle Scheiben getroffen werden müssen.
In Schützenvereinen sieht es nicht anders aus, auch wenn die Regularien ein wenig anders sind. Sie werden in der Regel vom der Schießsportordnung (DSB/BSB) festgelegt, können aber durch den jeweiligen Verein ergänzt werden.
Der St. Hubertus Schützenbruderschaft 1857 Upsprunge e.V. verleiht seine Schnüre in Disziplinen wie Luftgewehr oder Luftpistole, beim stehenden und freihändigen Schießen bei einer Entfernung von 10 Metern. Die Probeschüsse fallen beliebig oft aus, als Wertungsschüsse werden anschließend 15 gezählt. Je nach erhaltener Punktzahl werden die Schützenschnüre (gegebenenfalls mit Eicheln als Rangabzeichen) vergeben.
Der Schützenverein Lingen Clusorth-Bramhar veranstaltet ein Mal im Monat ein Schützenschnurschießen, wovon drei Termine im Jahr wahrgenommen werden müssen, um eine Schnur zu erhalten. Geschossen wird in unterschiedlichen Altersgruppen, die verschiedene Ergebnisse erzielen müssen, um eine grüne, silberne oder goldene Schützenschnur zu erhalten.