Über die Wortherkunft
Ganz gleich, ob Sie schon selbst einen gewonnen haben, oder nicht, kennen tun Sie Pokale auf jeden Fall. Ob Sie ihn bei jemanden in Ihrem Umfeld bewundert oder gespannt vor dem TV gewartet haben, welcher Ihrer Lieblingssportler einen gewinnt – Pokale kennt jeder. Somit weiß auch jeder von Ihnen, wozu ein Pokal dient. Aber wissen Sie auch, dass der Pokal nicht immer ein Zeichen des Sieges war? Der Ursprung der Pokale ist ein ganz anderer, der heute kaum noch Bedeutung findet. Wir möchten heute genau diesem Ursprung auf den Grund gehen. Vielleicht sehen Sie diese Ehrung dann ein bisschen mit anderen Augen.
„Pokal“ kommt aus dem Italienischen und leitet sich aus „boccale“ ab. Dies bedeutet so viel wie „bauchiges Trinkgefäß“. Dies wiederum findet seinen Ursprung im altgriechischen Wort „bá͞ukalis“, welches übersetzt „Wein bzw. Wasser kühlendes Gefäß“ bedeutet.
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Pokale im Wandel der Zeit
Damals wurden Pokale als Trinkgefäß genutzt. Heute sind sie viel mehr eine Auszeichnung als alles andere, auch wenn sie immer noch als solches genutzt werden. Nicht zu verwechseln sind sie mit Kelchen, auch wenn sie sehr ähnlich aussehen. Kelche haben weitaus zeremoniellere Funktion, während Pokale eher regulären Becher gleichgestellt waren.
Heute bestehen Pokale vor allem aus Metall, damals wurde aber auch aus den folgenden Materialien gefertigt:
- Glas
- Holz
- Alabaster
- Elfenbei
- Serpentin
- Eier von Straußen
- Kokosschalen
- und noch vieles mehr benutzt, um daraus einen Pokal zu fertigen.
Pokale aus Silber gibt es mindestens seit dem Jahr 1500 a. D. Zu dieser Zeit entstanden die ersten silbernen Pokale, die anfangs noch eine Buckelung besaßen. Dies war bis ins 17. Jahrhundert sehr beliebt, bis sie von Modellen mit „Wülsten“ und „Einschnürungen“ abgelöst wurden.
Es entstand außerdem der sogenannte Doppelpokal, welcher aussah, als habe man einen gleich aussehenden Zweiten auf den Rand des Ersten gesetzt. Diese besondere Form des Pokals soll bei Eheschließungen eingesetzt worden sein und auch den Ursprung im Hochzeitsbrauchtum haben.
Die „Geschwister“ waren zwar kleiner, jedoch niemals schmucklos und stets mit zumindest ein wenig Ornamenten verziert. Die Schale, auch Kuppa genannt, war bei ihnen eher schlank und becherförmig. Im 17. Jahrhundert wurden die Pokale mit figürlichen-, balusteren- oder vasenförmigen Schäften verziert.
Manch eine Kuppa hatte die Form eines Apfels oder eines anderen Obstes und der Schaft entsprechend astartig.
Sie sehen, es gibt viele Varianten des Pokals, die allesamt ihre Berechtigung hatten. Ein solches Trinkgefäß hatte eben nicht nur seinen praktischen Nutzen, sondern sollte auch besonders prunkvoll aussehen.
In der Goldschmiedezunft verehrt
Einige von Ihnen kennen aus Ihrer Ausbildung sicher die Herstellung eines Meisterstücks. In den Goldschmiedezünften der Renaissance in Mitteleuropa war es der Pokal, welcher als solches hergestellt werden musste.
In Nürnberg musste der sogenannte Akeleipokal angefertigt werden. Dabei handelt es sich um eine Variante, die optisch sehr an die Akeleiblüte erinnert. Auch wenn schon der Fuß und der Schaft eine besonders auffällige Form hatten, so kam es vor allem auf den Kelch bzw. dessen Wand an. Er zeichnete sich durch zwei Reihen mit tropfenförmiger Buckelungen auf, so wie es bei der natürlichen Blütenvorlage der Fall ist, und einem Deckel.
Wie Sie sich sicher denken können, war der Akeleipokal nicht wirklich dafür gedacht, als Trinkgefäß benutzt zu werden. Vielmehr hatte er einen dekorativen Charakter, da der Meisteranwärter all seine Schmiedekunst an ihm beweisen wollte und musste.
Doch das war noch nicht alles. Akeleipokale bzw. Akeleibecher symbolisierten auch Status, die später auch ein beliebtes Stück im bürgerlichen Tafelsilber waren.
Der Pokal als Gewinn
Wann genau der Pokal zu einer Siegerehrung benutzt wurde, kann nicht ganz genau belegt werden. Fakt ist, dass er heute genauso eine Variante ist, um jemanden für besondere Leistungen auszuzeichnen, wie eine Medaille, eine Urkunde oder ein Abzeichen.
Bei einem Schönheitswettbewerb mag die Punktevergabe auch immer ein bisschen subjektiv sein, während bei einem Schießwettbewerb ganz genau die Schießerfolge bewertet werden.
Es gibt auch sogenannte „Spaß-Pokale“, die beispielsweise den besten Omas der Welt geschenkt, werden, doch im Grunde handelt es sich dabei auch um eine Ehrung.