Die Schützenbruderschaften sind Gemeinschaften, die nicht selten mit den Schützenvereinen gleichgestellt werden. Doch dass es sich dabei nur um ähnliche „Vereinigungen“ handelt, ist vielen nicht klar. Wir vom Vereinsbedarf Deitert erzählen Ihnen heute gerne etwas über Schützenbruderschaften. Sie werden sich wundern, was für eine bewegte Geschichte sie hinter sich haben.
Die Geschichte der Schützenbruderschaften
Die Schützenbruderschaften haben eine sehr lange Tradition. Kein Wunder also, dass nicht zu 100 % belegt werden kann, wo sie ihren Ursprung haben und welche Idee einst dahintersteckte. Zwar lässt sich ein gewisser zeitlicher Rahmen festsetzen, doch wer weiß, ob es nicht auch schon viel früher Schützenbruderschaften gab?
Bisher wissen wir nur, dass schon die Germanen eine Idee davon hatten, dass man gemeinsam der Waffe huldigen kann und stark ist. Doch die germanischen Gilden gelten nicht als der Ursprung, was aber auch dem zuzuschreiben ist, dass ihre Existenz nicht immer beweisbar ist oder war.
Ansetzen kann man im Jahr 1300 in Flandern. Damals war es wirklich eine schwere Zeit für die Menschen, die ihr Hab und Gut bis aufs Blut verteidigen mussten und wollten. Was einem heute noch gehörte, konnte schon am nächsten Tag verloren sein, sodass sich die Bürger an der Waffe übten, um sich und ihren Besitz zu schützen.
Es rückte auch immer mehr in den Vordergrund, dass sich die Menschen aufgrund der Stadtentwicklung immer fremder wurden. Sie wollten vertraute Kreise und schlossen sich zu Gruppen zusammen, die sich um religiöse, soziale und wirtschaftliche Bedürfnisse kümmerten. Es folgten einige Rückschläge für die Menschen. Krankheiten brachen aus, man suchte nach Schuldigen (so entstand auch eine der ersten Judenverfolgungen) und ein Wettkampf um die schönsten Dombauten und Kirchen begann, um von Gott Schutz und Kraft zu erhalten.
Die Schützenbruderschaften waren zwar anfangs aus der Idee der Selbstverteidigung entstanden, doch im Laufe der Jahre wurden sie zu Beschützern der Bürger. Daneben organisierten sie später auch Feste, die sie nicht nur selbst auf die Beine stellten, sondern auch für dortiges Recht und Ordnung sorgten.
Im 17. Jahrhundert wurden sie durch bezahlte Söldner abgelöst, wodurch die Idee entstand, dass sie sich nun um Schießübungen und Wettbewerbe kümmerten, um sich nicht ganz auflösen zu müssen.
Viele Schützenbruderschaften traf es dann aber im Laufe des 18. Jahrhunderts, andere überstanden die Veränderungen dieser Zeit – allerdings auch nur mit harter Arbeit. Bis dahin waren die einzigen Aufgaben die Schießübungen und Wettbewerbe, doch als sie sich wieder auf ihre Ursprünglichkeit besannen, klappte es zumindest für einige. Noch einmal schwierig wurde es unter der Herrschaft von Napoleon I., welcher dafür sorgte, dass zahlreiche Tätigkeiten der Schützenbruderschaften verboten wurden – allerdings war das auch nicht die letzte Bewährungsprobe.
Einen langen Atem mussten die Schützenbruderschaften noch einmal im 20. Jahrhundert beweisen, als die Weltkriege ausbrachen und alles in Schutt und Asche legten. Das Schützenwesen wurde nämlich verboten, weil man in den Schützenbruderschaften „Feinde“ sah, die sich aus den Besiegten Gegnern zusammengerottet haben sollten.
Und wie sieht es heute aus?
Wie Sie sich sicher denken können, mussten auch die Schützenbruderschaften einiges aushalten. Viel hat sich in der Zwischenzeit geändert, manches ist aber gleich geblieben. So agieren die Mitglieder immer noch nach dem Leitsatz „Für Glaube, Sitte und Heimat“.
Erst seit 1945, als der Zweite Weltkrieg endlich sein Ende fand, durften sich die Schützenbruderschaften wieder neu formieren. Das war für diejenigen, die diese Tradition nicht aussterben lassen wollten, eine echte Erleichterung. Etwas später, in den 1980er- und 1990er-Jahren erlebten die Vereine noch mal einen extremen Mitgliederanstieg.
Heute, in unserer schnelllebigen Zeit, ist es vielen Menschen besonders wichtig, alte Werte und Traditionen zu erhalten. Ein erklärtes Ziel der heute existierenden Schützenbruderschaften ist es, die katholische Kirche nicht in „Vergessenheit“ geraten zu lassen. In Zeiten, in denen Religion scheinbar immer weiter in den Hintergrund rückt und damit wichtige Werte zu verschwinden drohen, ja, sogar einen negativen Touch bekommen, gibt es eben auch die Gegenseite. Diese macht sich stark, Katholizismus zu betreiben und mit dem Schießsport zu vereinen. Doch auch das klappt nur, wenn hier nicht auf der Stelle getreten wird. Somit können mancherorts auch Interessierte ohne eine entsprechende Konfession beitreten, was nicht nur für mehr Mitglieder sorgt, sondern auch gerade für jüngere Interessierte attraktiv ist. Diese möchten zwar an den Traditionen festhalten, nicht aber Mitglied einer Religionsgemeinschaft sein oder gehören einer anderen Konfession an.