Wahrscheinlich können Sie sich schon vorstellen, was es mit unserem heutigen Thema „Schießscheiben und Zielscheiben“ auf sich hat, richtig? Wie die beiden Namen schon vermuten lassen, sind sie zum Schießen beziehungsweise Zielen gedacht. Dass das unmittelbar mit Schützen zu tun haben muss, kann nicht geleugnet werden.
Bei Schießscheiben, die auch als Zielscheiben bezeichnet werden, handelt es sich um eine spezielle Form von Zielen, die dazu genutzt werden, um die Schießfertigkeiten eines jeden Schützen zu trainieren und zu überprüfen. Zusätzlich werden sie bei Wettkämpfen benutzt. Schauen wir uns die unterschiedlichen Schießscheiben doch einmal im Detail an.
Die Geschichte der Schützenscheibe
Bei den keltischen und frühgermanischen Gilden war es eine jährliche Tradition, zum „Vogelschuss“ loszuziehen. Nach und nach rückte diese Form der Suche nach dem Schützenkönig und die gleichzeitige Opfergabe in den Hintergrund. So setzten sich immer mehr Gegenstände als Zielobjekte durch. Damit es allen aber dennoch Spaß bereitete, sahen sich die Kunsthandwerker dazu aufgerufen, diese Gegenstände zu Vögeln umzugestalten, und aufwendig zu verzieren. Das kam gut an und hat sich bis heute gehalten. Doch das „Vogelschießen“ war einigen dennoch nicht genug, weil sie nicht mehr nur Holzsplitter aufsammeln wollten.
So entstand parallel die Schießscheibe. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Holzschießscheibe, die ebenso aufwendig gestaltet wurde, immer populärer. Als Motive wurden unter anderem die Französische Revolution, die Feldzüge Napoleons aber auch Städtelandschaften und Schießplatzszenen gewählt.
Als der Schießsport immer mehr Anhänger gewann und der Wettkampf den Traditionsgedanken in den Hintergrund rücken ließ, wurde auch auf die Verzierung verzichtet und Schießscheiben aus Karton und elektronische Schießstände setzten sich durch. Das war auch deutlich billiger. Dennoch sind Schützenscheiben aus Holz nicht ausgestorben, ganz im Gegenteil. In Schützenvereinen werden sie bei Festen und anderen traditionellen Treffen immer noch mit Leidenschaft benutzt. Auf welches Ziel Sie schießen, ist immer eine Frage, welcher Art Schießleidenschaft Sie nachgehen.
Aufbau der Schießscheibe
Ob Sie sie schon vor der Flinte hatten, im TV während der Olympischen Spiele oder an anderer Stelle, sicher haben Sie schon einmal eine Schießscheibe gesehen. Auf der Pappe oder dem Papier sind insgesamt zehn Ringe zu sehen, die als Spiegel oder Scheibenspiegel bezeichnet werden. Umso weiter innen der Schütze trifft, desto höher ist seine Punktzahl, wobei die „goldene Mitte“ natürlich am schwierigsten zu treffen ist. Sicher haben Sie auch schon einmal die Redewendung „ins Schwarze treffen“ gehört? Sie entstand, als die historischen Schießscheiben noch so gestaltet waren, dass nur das Ziel schwarz markiert wurde.
Beim Sportschießen werden unterschiedliche Scheibengrößen verwendet, die von den Schießsportverbänden in ihren jeweiligen Sportordnungen festgelegt sind. Der Hintergrund dafür sind die Schießdisziplin und die verschiedenen Distanzen. Wer, egal in welcher Disziplin, daneben schießt, hat sich in Deutschland eine „Fahrkarte“ und in Österreich einen „Fisch“ geschossen.
Die Schützenscheibe
Kennen Sie den „Pappkamerad“? Dabei handelt es sich um einen netten Namen für die sogenannte Schützenscheibe, die einer menschlichen Silhouette oder einem Keiler nachempfunden ist. Manch „ältere“ Kaliber werden sie noch kennen, die jüngeren eher nicht mehr, denn beim deutschen Sportschießen werden die Schützenscheiben nicht mehr verwendet.
In Schützenvereinen, wenn es darum geht, den Schützenkönig zu ermitteln, werden andere Motive genutzt.
Die Besonderen: Die Ehren- und Königsscheiben
Ehrenscheiben, die auch als Königsscheiben bekannt sind, dienen nicht zum Training oder für Wettkämpfe. Vielmehr sind sie als eine Besonderheit einzuordnen, die als Auszeichnung bei Schießwettbewerben zugegen ist.
Im 18. und 19. Jahrhundert gab man sich noch besonders viel Mühe mit diesen Auszeichnungen und Ehrungen und gestaltete sie besonders aufwendig. Die Holz-Ehrenscheibe ist sogar handgemalt und sozusagen die Mutter aller Schießscheiben.
Die Ehrenscheibe ist, wie der Name schon sagt, als Ehre einer bestimmten Person beziehungsweise Persönlichkeit angefertigt worden und wird dann ausgeschossen. Anlässe hierfür können ein Geburtstag, eine Hochzeit oder etwas anderes sein, was den Wunsch erweckt, diesen Menschen zu ehren. Das Spannende an diesem „Wettbewerb“ ist, dass einer Person die Augen verbunden werden, sie mit einem Messer auf die Scheibe einsticht und damit das zu erreichende Ziel bestimmt. Damit es den Schützen kein Leichtes wird, das Ziel zu treffen, werden oft die Scheibenspiegel verdeckt.
Die Königsscheibe ist ebenfalls ein Ehrenabzeichen. Wenn ein Schütze sich beim Königsschießen besonders gut angestellt und gewonnen hat, erhält er eine solche Auszeichnung, die dann traditionell am Giebel seines Wohnsitzes angebracht wird.